Montag, 15. Juli 2013

Piz Morteratsch - Biancograt - Piz Bernina - Piz Palü

Am Montag, 8. Juli 2013 ging es nach einer gemeinsamen Anfahrt mit dem Bergführer in Morteratsch los. Nebst den bekannten Gesichtern des Bergführers Peter Schoch und Franziska Hold war auch der letzte Teilnehmer uns nicht unbekannt. Mit Christoph, hatten wir letztes Jahr auf der "Spaghetti-Tour" im Wallis eine super Woche.


Erfreut über die bekannten Gesichter, machen wir uns gut gelaunt auf den Weg zur Bovalhütte im Val Morteratsch. Der verträumte Weg zur Hütte führt an der Moräne des früheren Morteratschgletschers entlang - ein lohnenswerter Weg, wenn auch das Ziel nur mal die Bovalhütte sein sollte.
Ich muss halt das Wetter doch noch erwähnen. Leider war es nicht so, wie wir es uns erhofft hatten und es begann schon kurz nach Abmarsch zu regnen. Dafür hörte es dann auf so bald wir in der Hütte ankamen und am Abend lugte gar die Sonne hie und da noch hervor. Die Hütte war gemütlich und das Essen fein. Nach ein paar Gläschen Wein ging es ab in die Federn.

Am nächsten Morgen standen wir früh auf und konsultierten vor Abmarsch nochmals den Wetterbericht. Geplant hatten wir den Piz Morteratsch über den Spraunzagrat zu erklimmen, da aber die Aussichten mit Gewitter und Regen nicht gut tönten, entschieden wir uns die Normalroute zu nehmen. Der Aufstieg war abwechslungsreich - zuerst über Alpwege, dann etwas Schnee bevor es in eine gemütliche Blockkletterei ging und dann über den Gletscher zum Ziel. Bis kurz vor dem Gipfel hatten wir herrlich sonniges Wetter. Auf dem Gipfel selbst war uns die Aussicht weitgehendst vergönnt - leider auch auf den Biancograt, ein Wegstück des morgigen Tages. Der Abstieg über den Gletscher ins Rosegtal war dann wieder heiss. Den angebrochenen Nachmittag genossen wir in der Tschiervahütte mit plaudern und ausruhen. Und einige von uns gingen sogar duschen - wenn man schon mal die Möglichkeit auf einer Hütte hat (eher die Ausnahme). Am Abend gab es ein feines, mal etwas anderes Znacht: wohl riechende Gemüsesuppe, frischer Salat, feiner Fleischkäse mit einer Käseplatte und Kartoffeln und zum Dessert eine Mostcréme. Am nächsten Morgen ging es früh los, denn es stand der Höhepunkt dieser vier Tage auf dem Programm: Biancograt mit Piz Bernina.

Warm war es, eigentlich viel zu warm. So mussten wir uns bereits um 3:30 Uhr mit weichem Schnee abmühen. Zuerst führte uns der Weg noch über Stein und Geröll entlang des Tschiervagletschers. Kurz vor dem Aufstieg ins Fuorcla Prievlusa schnallten wir die Steigeisen auf. Mittlerweilen wurde es Tag. Leider war es aber bewölkt und die Gipfel um uns herum waren in den Wolken. Vom Fuorcla ging es dann weiter Richtung Süden, zuerst mit einer Blockkletterei bevor wir am Fusse des berühmt, berüchtigten Biancograts standen. Ohne grosse Pause ging es weiter. Denn der Wetterbericht hatte wieder einmal Gewitter angesagt, so drängte uns unser Bergführer vorwärts. Puh, der Biancograt war anstrengend. Wohl wegen dem steilen Anstieg zum Fuorcla Prievlusa zum einen, zum anderen wie bereits erwähnt den warmen Temperaturen, welche den Schnee rutschig machten. Mann könnte beinahe sagen: Zwei Schritte vor, einer zurück. Hinzu kam, dass der Grat meistens in den Wolken lag und man das Ziel nicht sehen konnte. Geschafft, oben angekommen auf dem Piz Bianco. Es soll keiner sagen, dass diese Tour nicht abwechslungsreich ist: Weiter ging es wieder mit Blockkletterei zum Piz Bernina. Auf dem Gipfel fing es an zu graupeln und wir gingen ohne grosse Pause weiter Richtung Marco e Rosa Hütte. Es war gut, dass Peter uns angetrieben hatte, denn ca 15 Minuten unter dem Gipfel hörten wir das zünftige grollen von Donner direkt über dem Piz Bernina. Nun hiess es nur schnell in die Hütte kommen. Ein paar Schnee- und Geröllfelder queren, auf Graten balancieren, zweimal abseilen und zum Schluss über den Gletscher zur Hütte. Geschafft! Wir waren gesund angekommen.
Italiener lieben bekanntlich das Essen, so auch auf 3'600 M.ü.M.: Bereits bei der Vorspeise konnte zwischen drei Gerichten ausgewählt werden und dies zog sich weiter bis und mit dem Dessert. Langsam kamen wir wieder zu Kräften.

Am letzten Tag stand die West-Ost-Überschreitung des Piz Palü und hinunter zur Diavolezza auf dem Plan. Die Nacht war kalt und klar und es versprach ein herrlich sonniger Tag zu werden. Dank der Kälte war der Schnee gut gefroren und es war ein leichtes vorwärts zu kommen. Der Sonnenaufgang war einmal mehr herrlich in der majestätischen Bergwelt. Ein Blick zurück Richtung Marco e Rosa Hütte offenbarte uns einen speziellen Anblick: Das Matterhorn!? Hier in den Bündner Alpen wohl eher nicht. Der vermeintliche Berg hat dann auch den wunderlichen Namen "Crast 'Agüzza". Etwas mehr rechts konnten wir endlich sehen, wo wir gestern an der Bernina gekraxelt waren. Diese letzte Etappe war im Vergleich mit der gestrigen einfach und wenig anstrengend - obschon unsere Beine und Muskeln schon noch die Strapazen des gestrigen Tages inne hatten. Schnell waren wir auf dem Piz Spinas (Westgipfel Palü) angekommen und in ein paar Schritten ging es zum Hauptgipfel in der Mitte. Zwei, drei Grate und der Ostgipfel war erreicht. Nun ging es nur noch bergab über Gletscher und vorbei an mächtigen Spalten zum Fuorcla Trovat und weiter zur Bergstation Divaolezza. Bevor es mit der Bahn runter ging genossen wir nochmals das eindrückliche Panorama und die gute Küche.

Karte














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